sind wiesen auen sind augen


sind wiesen auen sind augen
sind münder die gewässer seen sind
alle worte, die in bäumen wohnen
schon träume ich manche strecke
entlang einer wintererzählung ohne ton
in den mundbewegungen des winds
reist stille über den nordhang in das gedicht
lege ich abends vors fenster
ein immerwährendes kind mein herz
der sitz aller lichten weisungen
ist mondberührt seit meiner geburt

Gabriele Pflug

ein gedicht für Hugo Claus


aus deinen strophen
tropfen milch und tang
worte fluten meinen mund

während du
mit stirnlampe
durchs watt steigst
und gedichte suchst, schlaflos

schlafe ich nicht mehr
seit du herumirrst
höre ich deine schweren schritte
zwischen den seiten

unruhiger punkt in der stille
eingefärbt mit schlick
im wasser deine hand
in der sätze zerrinnen

wirst du eines tages erwachen
wenn die weide abgeblüht
und alle käfer fortgeflogen?

Gabriele Pflug